Am 22. und 23. März fand in Wien die ÖDaF-Jahrestagung statt. Ihr Thema war: „Worum geht’s hier eigentlich?“ – Anspruch und Wirklichkeit eines inhaltsorientierten DaF/DaZ-Unterrichts“. Ich war eingeladen, den Eröffnungsvortrag zu halten. Sein Titel lautete: „Komplex, vielschichtig, ambig und widerständig. Überlegungen zu einem zeitgemäßen Verständnis von Inhaltsorientierung im DaF/DaZ-Unterricht“.

Foto: Michael Dobstadt
Zentrale These war, dass eine zeitgemäße Inhaltsorientierung ohne die Berücksichtigung der „Medialität der Sprache“ (Jäger) – „dass es sich bei keiner Sprache um ein glasklares Medium handelt, das auch jeden, der durchblickt, dasselbe Objekt sehen lässt“ (Muschg) – nicht auskommen kann. Die Tagung und ihr Publikum waren für den damit verbundenen literarisch-ästhetischen Blick auf Sprache sehr offen, wie sich auch in den über die beiden Tage verteilten, sehr spannenden Kurzvorträgen und Workshops zeigte. Der Plenarvortrag von Silvia Demmig (Pädagogische Hochschule Oberösterreich/Linz), der den zweiten Tag der Tagung einleitete, zeigte mir dann, wie komplex, vielschichtig sowie immer noch lebendig und anregend aber auch die – von mir in meinem Vortrag kritisch beleuchtete – kommunikative Didaktik ist. Sehr gefallen hat mir außerdem, dass die Tagung sich auch politisch positionierte, beginnend mit dem Eingangsstatement des ÖDaF-Präsidenten Hannes Schweiger (Universität Wien); und endend mit dem von İnci Dirim (Universität Wien) und Anke Wegner (Universität Trier) initiierten und organisierten ersten DaZ-Positionierungsgespräch zum vielumstrittenen Thema „Werte und Wertevermittlung“, das von Verena Plutzar und Kenan Güngör in beeindruckender Weise und unter lebhafter Beteiligung des Publikums verhandelt wurde.

Foto: Michael Dobstadt